Der Begriff der spirituellen Vermeidung ist mir zum ersten Mal bei „Birgit Fischer live in Bern“ im September 2025, begegnet. Ich war ein im Widerstand, gleichzeitig neugierig.
Ich beschäftige mich seit meinem 16. Lebensjahr mit Spiritualität, habe unzählige Bücher gelesen und ebenso viele Techniken ausprobiert. Bei jeder einzelnen dachte ich begeistert: „Jetzt habe ich es gefunden – den Weg zum inneren Frieden.“
Und dann kam die Welle abwärts. So zog es sich durch mein Leben – hoch in der Euphorie und abwärts in depressive Phasen. Auf und ab.
Es hat von Bern bis jetzt noch mal 3 Monate gedauert, bis ich es mir wirklich eingestehen konnte, dass ich krass die spirituelle Vermeidung praktiziert habe. Ich übe immer noch, mich zu fühlen, bei mir zu bleiben und alle Emotionen da sein zu lassen, ohne sie wegzumachen.
Spirituelle Vermeidung
💫 Spirituelle Vermeidung bedeutet, Spiritualität zu nutzen, um Schmerz, Trauma und unangenehme Gefühle nicht fühlen zu müssen.
💫 Sie entsteht unbewusst als Schutz des Nervensystems, oft nach früher Überforderung oder Traumatisierung.
💫 Anzeichen sind viel Verstehen und wenig Spüren, innere Ruhe ohne Lebendigkeit und das Übergehen körperlicher Signale.
💫 Nachhaltige Heilung ist so nicht möglich, weil Trauma im Körper gespeichert ist und der Körper auf alle Ebenen befreit werden möchte.
💫Der Weg führt zurück ins Fühlen, in den Körper und in eine Verbindung von Menschlichkeit und Spiritualität.
Was ist spirituelle Vermeidung?
Spirituelle Vermeidung (auch spiritual bypassing) heißt, dass Spiritualität benutzt wird, um unangenehme Gefühle, frühkindliche Wunden, Traumata und Konflikte nicht fühlen zu müssen. Es ist eine Umgehungsstraße um den Schmerz herum.
Nicht bewusst – aus der unbewussten Vermeidung ist ein Muster entstanden. Es gibt verschiedene Formen dieser Muster. Was leider häufig damit einhergeht, achtung Trigger, ist eine Überhöhung und damit eine Trennung im Zwischenmenschlichen.
Mit dieser Trennung wird ein Grundgefühl der Traumatisierung aufrechterhalten: Sich isoliert, alleingelassen, verlassen und einsam zu fühlen.

Wer wendet spirituelle Vermeidung an und warum?
Vor allem Menschen mit Traumahintergrund in allen Varianten. Hochsensibilität und frühkindliche Überforderung führen oft zu Gefühlen von überwältigt werden und nicht sicher sein, Ohnmacht und Hilflosigkeit.
So entsteht der tief verankerte Glauben:
Fühlen ist gefährlich.
💫 Spiritualität gibt Sinn, Halt und ein Gefühl von Kontrolle
💫 Spiritualität fühlt sich sicherer an als rohe Emotionen
💫 In der Spiritualität sind Einheit, Ganzheit und Verbundenheit spürbar.
Spirituelle Vermeidung ist kein Fehler
Vorab ganz klar: spirituelle Vermeidung, sich selbst ausweichen und Gefühle zu verdrängen, sind keine Fehler.
Es ist im Gegenteil, sie sind ein Zeichen von:
👉 Intelligenz
👉 Überlebensfähigkeit
👉 Anpassung
Diese Überlebensstrategien sind entstanden aus traumatischen Erlebnissen, meist in der frühen Kindheit. Je früher sie stattfanden, umso tiefer im Unterbewusstsein liegen sie jetzt. Sie wirken jedoch ins Leben hinein. Auf eine selbstsabotierende Weise.
Du vermeidest nicht bewusst, sondern automatisch. Es heißt ja auch „autonomes Nervensystem“. Es ist nicht willentlich steuerbar.
Und doch:
Du bist mächtig, sobald du beginnst, deine Macht zu dir zurückzunehmen.
Typische Formen der spirituellen Vermeidung
1. „Alles ist Licht und Liebe“
Gefühle wie Wut, Trauer, Angst, Schuld, Scham, Ekel werden abgelehnt. Sie gelten als „niedrig schwingend“
Typische Sätze: „Das hast du angezogen.“ „Du musst nur höher schwingen.“
💫 Gefühle verschwinden nicht, sie werden im Körper und im Energiesystem gespeichert. Der Körper kann mit Krankheit reagieren, um dich darauf aufmerksam zu machen.
2. Dauermeditation statt Fühlen
Meditieren anstatt zu fühlen. Dissoziation wird mit innerer Ruhe verwechselt. Körperempfindungen werden übergangen.
💫 Körper und inneres Kind brauchen Fürsorge. Bleiben sie ungehört, bleibt das Trauma bleibt
3. Vergebung als Abkürzung
„Ich vergebe, also ist alles geheilt.“ – funktioniert nicht – der Groll bleibt
Vergebung ohne das vorherige Fühlen von allen damit einhergehenden Emotionen funktioniert nicht. Die eigene Verletzung wird nicht wahrgenommen oder klein gemacht.
💫 Emotionen wollen gefühlt werden, verdrängte Gefühle wirken weiterhin – im Verborgenen.
4. Sinnsuche statt Realität
Alles bekommt sofort eine spirituelle Bedeutung. Es gibt keinen Raum für Ohnmacht, Nicht-Verstehen. Leid wird „weggemacht“
💫 Menschliche Erfahrung will gelebt und genossen werden, nicht entwertet.
5. Selbstverantwortung anstatt Realität
„Ich habe das erschaffen, also bin ich schuld.“
Kein Mitgefühl für das innere Kind, oder zu wenig – als würde nur die halbe Strecke gegangen werden.
Trauma wird moralisiert:
„Wer heilt, ist spirituell reif, wer leidet, hängt fest.“
„Stell dich nicht so an“.
„Andere hatten es schlimmer.“
💫 Das Nervensystem braucht Regulation, nicht allein gelassen werden.
Warum spirituelle Vermeidung langfristig nicht heilt
Die traumatischen Erlebnisse werden durch spirituelle Vermeidung nicht dort geheilt, wo sie entstanden sind: Auf der körperlichen Ebene.
🤲 Sie heilt nicht den Körper
🔮 Sie heilt nicht den Geist
🌊 Sie heilt nicht die Emotionen
Wie löse ich das Muster der spirituellen Vermeidung?
Suche dir einen guten Therapeuten. Körpertherapie hat mir persönlich sehr geholfen. Verhaltenstherapie auch, besonders am Anfang des Weges.
Suche dir einen guten Energetiker. Dir können Menschen helfen, die selbst ähnliche Erlebnisse haben. Die dich fühlen können. Achte auf dein Gefühl bei der Suche. Wenn es sich richtig anfühlt, passt es. Wenn nicht, dann nicht.
Setze auf mehreren Ebenen an. Suche dir Begleitung, die Körper, Psyche, Gedanken, Emotionen und Energie versteht. Hier erfährst du mehr über mein Angebot. Die Kombination von energetischer und therapeutischer Begleitung wäre ideal.
Schritte zur Lösung des Musters der spirituellen Vermeidung sein:
- Fühle dich, fühle deine Gefühle, lasse sie da sein.
- Alle Gefühle, die mit einem Erlebnis einhergingen, wollen gesehen, gefühlt und gewürdigt werden.
- Arbeite mit deinem inneren Kind. Sei fürsorglich mit dir selbst. Sorge für Körper, Geist, Seele und Energiesystem.
- Alle Erfahrungen des inneren Kindes wollen gesehen und anerkannt sein.
- Auch der Kopf will mit.
- Wissen schafft Orientierung und damit Sicherheit.
- Verstehe, was passiert ist und warum.
- Habe Verständnis für dich.
- Ehre dich und all deine Anteile, auch dein Ego.
- Arbeite mit deinem Energiesystem.
- Heile dein Vertrauen ins Leben.
- Lerne, deinem System zu vertrauen.
- Vertraue deinem Körper, er ist dein bester Freund – immer.
Was ist wahre Spiritualität?
Spiritualität bedeutet:
- Das Geistige
- Die Energie
- Das höhere Selbst
- Die Verbindung zum Göttlichen
- Der Selbstrückbezug
- Die geistigen Führer
- Die Seele, der göttliche Anteil in dir
Wir sind geistige Wesen, die menschliche Erfahrungen auf der Erde machen.
Gerade für Menschen, die spirituelle Vermeidung praktizieren, ist es besonders wichtig, das Menschliche in ihr Leben hineinzulassen.
Die spirituellen Prinzipien, wie:
„Wir sind alle eins.“
„Du bist Licht und Liebe.“
„Du hast die freie Wahl.“
sind richtig.
UND
Wir sind hier, um Mensch zu sein.
Um zu fühlen.
Um mit allen Sinnen zu erleben.
Um das Leben zu genießen: einmal mit alles bitte😉

Was ist das wahre Menschliche?
Das Menschliche bedeutet:
- Fühlen
- Wahrnehmen
- Widerstand
- Ambivalenz
- Schmerz
- Sich widersprechende Emotionen
- Mehrere Emotionen gleichzeitig fühlen
- Beurteilen und Bewerten
- Der Körper und seine Bedürfnisse
- Ungerechtigkeiten
- Energie, wie Gedanken und Gefühle
Was das wahre Menschliche ist, darüber lässt sich diskutieren, oder? Für mein Empfinden ist das wahre Menschliche mit den Werten Liebe, des Mitgefühls, der Empathie, der Wertschätzung, der Annahme, der Toleranz, des Respekts, des Hinschauens, des Hinwendens, der Verbindung und der Freiheit verbunden.
Diese Qualitäten dürfen wir zuerst innerlich mit uns selbst zu leben. Um so in eine gefühlte Ganzheit und inneren Frieden zu gehen. Zu gehen, ja, denn es ist ein Weg.
Stell dir vor, jeder hat diese Qualitäten in sich liebend aktiviert – wow, in was für einer Welt könnten wir leben? In liebendem Frieden mit allen Wesen, ja bitte.

Wende ich spirituelle Vermeidung an?
Frage dich ehrlich:
❓Nutze ich Spiritualität, um mehr bei mir zu sein?
❓Oder, um nicht fühlen zu müssen?
Beides ist menschlich. Der Unterschied liegt im Bewusstsein. Das Erkennen von Selbstausweichen ist leise. Es zeigt sich eher subtil im Alltag, im Körper, in Gedanken, in Gefühlen, in Wünschen und Bedürfnissen.
Es sind klare, ehrliche Hinweise, an denen du merken kannst, dass du dir gerade ausweichst – ohne Bewertung, ohne Schuld.
1.Du „verstehst alles – aber fühlst wenig
- Du kannst Situationen sehr gut erklären, einordnen und analysieren
- Du hast schnell Einsichten, Zusammenhänge und Erkenntnisse
- Doch im Körper bleibt es distanziert bis hin zur Taubheit.
💫 Erkenntnis ohne Verkörperung.
2. Du wirst ruhig, bist jedoch innerlich weit weg
- Du funktionierst
- Du bist sachlich, kontrolliert, „gefasst“
- Andere erleben dich als stabil
Doch der Körper spricht etwas anderes: flacher Atem, wenig Wärme, kaum Impulse.
🦉Das ist Dissoziation, nicht Frieden
3. Du bist schnell „drüber hinweg“
- Verletzungen berühren dich kurz, dann nicht mehr
- Du vergibst schnell
- Du sagst Sätze, wie: „Ist nicht so schlimm.“ „Ich bin da schon weiter.“
🦉 Wenn es wirklich integriert wäre, müsste ich es dann wegmachen?
4. Du bleibst im Tun, statt im Sein.
- Du gehst in Aktion, wenn es innerlich eng wird.
- Putzen, organisieren, helfen, optimieren
- Auch: meditieren, atmen, reflektieren – ohne Pause
🦉 Was würde auftauchen, wenn ich 5 Minuten nichts mache?
5. Dein Körper meldet sich und du erklärst ihn weg.
- Spannung, Müdigkeit, Druck, Schmerz
- Du weißt sofort, woher es kommt
- Doch du bleibst nicht beim Fühlen, sondern bist im Kopf
🦉 Nimmst du dir Zeit aus deinem Kopf in deinen Körper zu gehen?
6. Du hältst Gefühle „kurz“.
- Traurigkeit darf da sein, doch nicht lange.
- Wut wird sofort relativiert, kleingeredet.
- Angst wird beruhigt, bevor sie sich zeigen darf
🦉 Darf dieses Gefühl jetzt einfach da sein, auch ohne Lösung?
7. Du bist liebevoll, aber nicht ehrlich.
- Du willst niemanden verletzten
- Du hältst Harmonie – entgegen deines Gefühls
- Deine Wahrheit bleibt leise
Dahinter stecken oft: Angst vor Ablehnung, Angst vor Verlust, unsichere oder abhängige Bindungsmuster
🦉 Wie viel Ehrlichkeit erlaubst du dir?
8. Du hast Mitgefühl, mehr für andere als für dich
- Du verstehst andere tief
- Du bist weich, vergebend, offen
- Dir selbst gegenüber bist du streng, hart, distanziert
🦉 Wie würdest du mit einem verletzten Kind sprechen? Und wie sprichst du mit dir?
9. Du fühlst dich nicht ganz da.
Du bist anwesend, aber nicht ganz Du fühlst dich beobachtend Als wärst du ein Stück neben dir.
🦉 Das ist kein Fehler. Das ist Schutz, der früher einmal richtig war.
Einladung
Ich lade dich von Herzen ein, liebevoll und geduldig mit dir zu sein. Anerkenne dich und deine kraftvolle Überlebensfähigkeit.
Hier und jetzt, im Erkennen, darfst du eine neue Wahl treffen. Sei die Liebe, die du in Wahrheit bist und fühle, spüre, höre, rieche, schmecke, atme tief und sieh.
Schau genau hin, was bereits da ist. Sei dankbar.
Wähle dich und gehe deinen Weg.
Gönne dir:
💫 Langsamkeit
💫 Körperkontakt – innerlich mit dir. Wie Eckhart Tolle sagt: „Fühle deinen Körper von innen.“
💫 Sorge immer wieder für ein Gefühl der Sicherheit – bewusst, nicht aus der Angst heraus.
Licht, Liebe und Segen für dich,
deine Vera 💞💫✨😇
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